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In diesem Kapitel wollen wir nun klären, was man tatsächlich aus den
P Cygni Profilen über die Bedingungen im Wind lernen kann. Aus dem
im vorhergehenden Abschnitt dargestellten Bildungsmechanismus ergeben
sich dabei im wesentlichen drei Möglichkeiten:
- Bestimmung der Endgeschwindigkeit: Falls überall im Wind
genügend absorbierende Ionen vorhanden sind, läßt sich durch
simples Vermessen der ``blauen'' Kante die Endgeschwindigkeit bestimmen.
Man muß (im Prinzip) nur die Frequenz
des Einbruchs im Kontinuum auf der linken Seite messen und die
Verknüpfung zwischen Frequenzverschiebung und Geschwindigkeit kennen.
Diese ist durch die einfache Dopplerformel

gegeben, wobei
= Frequenz der blauen Kante - Frequenz des
absorbierten Photons
ist und sich die Frequenz des absorbierten Photons aus der Energiedifferenz
des angeregten und des Ausgangszustandes des Elektrons berechnen läßt.
(Welche Näherung geht hier ein?) In diesem Praktikumsversuch werden Sie
mit der entsprechenden Meßtechnik (und ihrer Problematik) eingehend
vertraut gemacht.
- Bestimmung der Ionendichten: Falls das beobachtete Profil über die
gesamte Breite nicht die Null-Linie erreicht (man spricht dann von nicht
gesättigten Profilen), läßt sich aus einem Vergleich zwischen
theoretisch berechneten und beobachteten Profilen der Dichteverlauf der
absorbierenden und emittierenden Ionen bestimmen. Man muß dann ``nur''
im theoretischen Profil die Ionendichte so lange variieren, bis dieses
mit dem beo[Cbachteten Profil übereinstimmt. Auf diese Weise kann man unter
günstigen Umständen die Massenverlustrate oder die Elementhäufigkeit
der beitragenden Ionen bestimmen! Auch diese Methode wird im Versuch
angewendet.
- Bestimung der Form des Geschwindigkeitsfeldes: Vor allem dann,
wenn das beobachtete Profil gesättigt ist, d.h. im Bereich der blauen Kante
auf ``Null'' geht, läßt sich durch Variation der Form des
Geschwindigkeitsfeldes in den theoretischen Profilen und Abgleich (= ``Fit'')
mit der Beobachtung diese Form bestimmen. Unterschiedliche
Geschwindigkeitsfelder (z.B. steil oder flach) führen nämlich zu
unterschiedlichen Flächen gleicher Geschwindigkeit (s.o.) und
verändern damit die Form des Emissionsanteils und dadurch die Gesamtform des
P Cygni Profiles! Die dadurch resultierenden Ergebnisse sind meistens leider
in hohem Maße mehrdeutig (Warum?), und wir werden im Praktikum noch eine
andere, bessere Methodik der Geschwindigkeitsfeld-Diagnostik (
H
-Profile) kennenlernen.
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Roberto Saglia
5/7/1998