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Unabhängig von der jeweiligen Wellenlänge ermöglicht die Analyse der
zeitlichen Struktur eines von einem Neutronenstern emittierten Signals
wichtige Aussagen über eine Vielzahl der direkt oder indirekt mit der
Emission verknüpften physikalischen Vorgänge und trägt somit in
wesentlichen Punkten zur Bestimmung der jeweils vorhandenen
Emissionsprozesse und Strahlungscharakteristika bei. Dies gilt sowohl
für ein zeitlich konstantes Signal, als auch insbesondere für den Fall
einer mit der Rotation des Neutronensterns gekoppelten, periodisch sich
ändernden Emission.
Die Charakterisierung der gepulsten Strahlung findet dabei im allgemeinen
anhand der Pulsarlichtkurve statt, aus deren Analyse sich Größen wie
Anzahl, Breite ('duty cycle') und Phasenlage der Pulse sowie Modulationstiefe
und das Verhältnis des gepulsten Photonenflusses relativ zum detektierten
Gesamtfluß ableiten lassen. Anzahl und Breite der Pulse geben dabei
Aufschluß über Häufigkeit und Größe der Emissionsgebiete, so
wie die Kenntnis der relativen Phasenlage eines Pulses, innerhalb verschiedener
Energiebereiche, Aussagen über Geometrie und Ort der Pulsemission
ermöglicht. Die Kenntnis des gepulsten und ungepulsten Röntgenflusses
liefert darüberhinaus wichtige Randbedingungen für die Spektralanalyse,
muß doch ein geeignetes Spektralmodell neben der richtigen Beschreibung
des Gesamtspektrums auch in der Lage sein, den gepulsten und ungepulsten
Röntgenfluß zumindest größenordnungsmäßig richtig
wiederzugeben. Ein wesentliches Ziel der in dieser Arbeit durchgeführten
Ankunftszeitanalysen besteht somit in einer Bestimmung und Charakterisierung
der Röntgenlichtkurven für die jeweils betrachteten Quellen.
Eine notwendige Voraussetzung für die Durchführbarkeit solcher
Ankunftszeitanalysen ist, neben der Existenz eines statistisch
signifikanten Datensatzes, eine genügend feine Zeitauflösung des
verwendeten Nachweisinstruments. Sowohl der PSPC- als auch der HRI-Detektor
erfüllen dieses Kriterium und ermöglichen bei einer effektiven
Zeitauflösung von
bzw.
noch die
Photonen-Ankunftszeitanalyse eines von einem Millisekundenpulsar emittierten
Röntgensignals.
Die mit dem Eintreffen eines jeden Photons registrierte Photon-Event-Zeit
liegt dabei zunächst jedoch in Einheiten der Satelliteneigenzeit (SCC,
spacecraft clock) vor, wobei der jeweils registrierte Zeitwert nicht nur
von äußeren Systemparametern wie Start- und Reset-Zeiten der ROSAT-Uhr
abhängt, sondern zudem noch durch eine sich ständig ändernde Position
des Satelliten und einer daraus resultierenden Signal-Laufzeitänderung
zwischen Quelle und Detektor verfälscht wird.
Vor der eigentlichen Ankunftszeitanalyse müssen deshalb die registrierten
Event-Zeiten bezüglich dieser experimentbedingten, systematischen
Verfälschungen geeignet korrigiert werden. Die Beschreibung der dazu
verwendeten Orbit- und Baryzentrums-Korrektur ist dabei Gegenstand der
nachfolgenden Unterabschnitte.
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Roberto Saglia
5/6/1998